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Demokratiebildung tut not!

Um unter den Auszubildenden ein tieferes Verständnis für demokratische Werte und die Notwendigkeit von aktiver Beteiligung an demokratischen Prozessen und an der Übernahme von Verantwortung zu entwickeln, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) auf Initiative von BIBB-Präsident Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser eine interne Veranstaltungsreihe zum Thema Demokratiebildung gestartet. Verteilt über das gesamte Jahr gibt es für die Auszubildenden und die Ausbildungsverantwortlichen Workshops und andere Veranstaltungsformate, an deren Konzeption und Realisierung viele Organisationseinheiten beteiligt sind. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, mit den Auszubildenden auf Augenhöhe über Demokratie zu sprechen, sie für die Thematik zu sensibilisieren und zu motivieren, selbst aktiv zu werden.

Im Auftaktworkshop im April wurde in Gruppenarbeit das Thema Demokratiebildung aus den Perspektiven „Demokratie lernen“, „Demokratie gestalten“, „Demokratisches Miteinander“ und „Demokratie erhalten“ beleuchtet. Dabei konzentrierte sich die erste Gruppe darauf, wie Auszubildende Demokratie als Konzept verstehen und in ihren Ausbildungsalltag integrieren können. Es wurde auch darüber gesprochen, wie man sich über politische Themen informieren und Fake News identifizieren kann. In der Gruppe „Demokratie gestalten“ wurde darüber diskutiert, wie Auszubildende aktiv an demokratischen Prozessen teilnehmen können – in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz. Die dritte Gruppe widmete sich der Frage nach der Möglichkeit, demokratische Werte im betrieblichen Alltag (vor-)zuleben und zu fördern. Dabei ging es um Mitbestimmung, Miteinander im Ausbildungsverhältnis und den Umgang mit antidemokratischen Haltungen. Zum Thema „Demokratie erhalten“ präsentierte die vierte Gruppe in einem Rollenspiel, was Demokratie gefährdet und wie man diesen Gefahren begegnet und die Demokratie stärken kann.

Die zweite Veranstaltung brachte den Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen das Demokratieprinzip in Artikel 20 unseres Grundgesetzes näher. Die Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen befassten sich mit der Bedeutung von Wahlen in einer Demokratie und den Anforderungen, die das Grundgesetz an demokratische Wahlen stellt. Sollte es eine Wahlpflicht geben? Sollten junge Menschen früher wahlberechtigt sein? Ist die Fünf-Prozent-Hürde für Parteien gerecht? Diese und andere Fragen rund um die Wahlgrundsätze, die in Artikel 38 Grundgesetz zu finden sind, wurden lebhaft miteinander diskutiert. Anschließend ging es darum, wie sich die direkte und repräsentative Demokratie unterscheiden. Sollten die Bürgerinnen und Bürger mehr in einzelne politische Fragestellungen einbezogen werden? Welche Gründe sprechen für die direkte Demokratie und welche für die repräsentative? Im Austausch miteinander konnten viele Vor-, aber auch Nachteile der beiden Demokratieformen herausgearbeitet werden.

Eintauchen in die Praxis

Anlässlich des Verfassungstages am 23. Mai 2024 diskutierten die BIBB-Auszubildenden dann in einem dritten Workshop über den demokratischen Prozess der Entwicklung von Ausbildungsordnungen. Solche Ordnungsverfahren basieren auf dem Konsensprinzip und sind ein Beispiel für partizipative Aushandlungsprozesse in der dualen Berufsbildung. In einem Rollenspiel lernten die Auszubildenden die Herausforderungen und rechtlichen Grundlagen ihrer Ausbildung kennen.

Weitere Veranstaltungen, zum Beispiel zu „Kommunikation als Basis einer demokratischen Personalentwicklung“ und „Auswirkungen von Fake News“, folgen in Kürze. Darüber hinaus sind Workshops geplant, um die fachliche Arbeit des BIBB in den Kontext von Demokratiebildung einzuordnen. Hervorzuheben ist eine Fahrt nach Berlin im Juli, an der die BIBB-Auszubildenden neben anderen Auszubildenden der Behörden des Ausbildungsverbundes Köln/Bonn, Rhein-Main und Wiesbaden teilnehmen. Die Fahrt bietet den Nachwuchskräften die Möglichkeit, politische und geschichtsträchtige Einrichtungen in der Hauptstadt zubesuchen und mit anderen Auszubildenden und ihren Ausbildungsleitungen über Aspekte der Demokratie zu diskutieren.

Die Höhepunkte der Veranstaltungsreihe finden zum Abschluss Eingang in eine Fachtagung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), die sich im Januar 2025 eingehend mit dem Thema Demokratiebildung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung beschäftigen wird. Darüber hinaus werden Teile der Veranstaltungsreihe in die zukünftige Ausbildungspraxis im BIBB einfließen.

Das BIBB zeigt mit der Veranstaltungsreihe zur Demokratiebildung vielfältige Beispiele auf, wie Unternehmen und Behörden ihre Auszubildenden für demokratische Prozesse und Werte sensibilisieren und aktiv in Entscheidungsfindungen einbinden können. Ziel ist es, das Engagement und die Verantwortungsbereitschaft der Auszubildenden zu fördern.

Mit dem Hermann-Schmidt-Preis für innovative Berufsbildung werden in diesem Jahr gezielt Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die innovative Konzepte und Modelle in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zum Thema „Demokratiebildung in Beruf und Arbeitswelt“ entwickelt und erfolgreich umgesetzt haben. Bewerbungen können bis zum 27. September 2024 eingereicht werden.

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, erläutert in einem Video sein Eintreten für Demokratiebildung in der beruflichen Bildung.

Autor des Gastbeitrags ist Ralf Gerber, Leiter des Referats „Personal, Ausbildungsleitung“ im BIBB und seit Anfang des Jahres auch Diversitätsbeauftragter.

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