- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
StartStaat & Rathaus1,5 Meter Abstand

1,5 Meter Abstand

Meist beschränken sich die Sicherheitsvorkehrungen, die Fahrradfahrende treffen, auf das Tragen eines Fahr-radhelms. Wenn sie überhaupt welche treffen. Dabei sind die zweirädrigen Verkehrsteilnehmer für Unfälle besonders anfällig. Gerade im Stadtverkehr sind die Gefahren groß. Daher sind gerade Städte gefragt, wenn es darum geht, für die Sicherheit der Radfahrenden zu sorgen.

Wenn es einen auf dem Sattel eines Fahrrads erwischt, zieht man häufig den Kürzeren aufgrund der mangelnden Knautschzone.  Zwar können auch Airbag-Helme oder -Rücksäcke eine Knautschzone generieren – effektiver ist die Unfallprävention. Dazu müssen die Gegebenheiten von öffentlicher Seite kommen, ein Fahrradweg oder gesetzlicher Mindestabstand sind da nicht immer der Schlüssel zum Erfolg.

Wenn sich 40 Prozent der Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern laut Fahrradmonitor des Bundes-ministeriums für Digitales und Ver-kehr auf den Straßen unsicher fühlen, ist sicher noch einiges zu tun.

Wenig Platz

Natürlich ist der empfohlene Mindestabstand von eineinhalb Metern beim Überholen eines Fahrradfahrers eine gute Sache. Dies hilft aber wenig, wenn sich Autofahrer nicht daran halten oder dieses nicht ein-halten können. Ausgerechnet der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), eine weitere Säule der um-weltpolitischen Verkehrswende, wird in solchen Fällen zum Risiko. Riskante und sportliche Überholmanöver können in solchen Fällen schnell zu Unfällen führen und tragen zu einem unsicheren Gefühl bei. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu unterbinden, wäre die klare Abtrennung von Radwegen von der Straße. Eine simple Erweiterung des Bordsteins zum Radweg kann in diesem Fall bereits für größere Sicherheit sorgen. Es muss also nicht unbedingt eine Barriere, ein Grünstreifen oder Ähnliches für Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern sorgen.

Zur besseren Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen nutzt zum Beispiel die Stadt Kiel sogenannte Protections-Elemente. Daneben setzt sie auch auf Straßen, die in Fahrradstraßen umgewandelt wurden, das Einbahnstraßen-System um. Dies soll Durchgangsverkehr reduzieren und Ziel- und Quellverkehre zulassen. Es gibt also allein bei der Radführung einige Möglichkeiten, das Risiko zu vermindern. Anders geht Stuttgart an die Problematik heran: Die Stadt pilotierte sogenannte Vorbeifahrbereiche, in denen ein sicheres Überholen einfach möglich ist. Durch die Einrichtung der Vorbeifahrbereiche entfielen einige Parkplätze während des Versuchs. In Stuttgart-Süd wurden in der Schickhardtstraße ab dem Erwin-Schoettle-Platz in Fahrtrichtung Schwabtunnel an einigen Stellen Radpiktogramme aufgebracht. Diese sollen dem Radverkehr mehr Sichtbarkeit gewähren.

All diese Lösungen haben aber einen deutlichen Nachteil im Vergleich zu klassischen, in den Straßenverkehr integrierten Fahrradwegen. Sie brauchen Platz, welcher in der Stadt besonders wertvoll ist. Die Umgestaltung von bisherigen Kfz-Verkehrsfahrradspuren gilt aber als effektives Mittel, um Auto- und Radfahrende besser zu trennen.

Gefahrenstellen

Demnach stellen auch bei ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmer, bestimmte Stellen ein erhöhtes Risiko für Unfälle zwischen Radfahrenden und Kfz-Fahrenden dar. Die Stadt Kiel setzt an Unfallschwerpunkten gezielt die Rotmarkierung von Fahrradfurten ein. Zudem prüft Kiel weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Beispielsweise kann die Einrichtung von getrennten Rechtsabbiegerspuren mit separater Signalisierung Abbiegeunfälle reduzieren.

Neben all den technischen und baulichen Mitteln helfen auch eine gute Kenntnis der Straßenverkehrsordnung und ein gutes Fahrsicherheitsgefühl. Das gilt für Kfz- und Radfahrende gleichermaßen, schließlich gibt es auf beiden Seiten rücksichtlose Fahrer und da Fahrradfahrer im Vergleich zu Zufußgehenden auch der Stärkere sind, haben auch sie jemanden, auf den sie Rücksicht nehmen müssen. Gerade in Fußgängerzonen sollten Radfahrer umsichtig unterwegs sein.

Gegenseitige Rücksicht

 Ein Mittel zur Stärkung des Bewusstseins ist die Bereitstellung von Informationsmaterial. In Kiel werden an, im Dialog mit den Bürgern ermittelten, Stellen zusätzliche Hinweisschilder aufgestellt, die Radfahrer über Risiken aufklären. Auch Stuttgart hat im Rahmen seines Programms „Rad nimmt Rücksicht“ an 50 Schwerpunkten, an denen sich Radfahrende und Fußgänger den Straßenraum teilen, Hinweise angebracht. Neben der Verteilung von Postkarten und der Veröffentlichung im Internet, wurden zudem Plakate in Stuttgarts Straßen sowie an S- und Stadtbahnhaltestellen aufgehängt. Auch die digitale Fahrgastinformation der Busse und Stadtbahnen der SSB werben für ein gutes Miteinander.

Die Stadt bietet aber auch ein Fahrsicherheitstraining, in welchem Bürgerinnen und Bürger über Rechte und Risiken aufgeklärt werden. Gab es die Kurse anfangs nur für e-Pedelecfahrer, können sie mittlerweile von allen Fahrradnutzern besucht werden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein