- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
StartDigitalesEuropa auf dem Weg zur digitalen Dekade

Europa auf dem Weg zur digitalen Dekade

Die Verwaltungsstrukturen in Europa werden digitaler: Fast neun von zehn europäische Behördendienste sind mittlerweile online verfügbar. Zu diesem Ergebnis kommt der von Capgemini erstellte eGovernment Benchmark Report 2024. Nachholbedarf gebe es bei der Barrierefreiheit und der Cyber-Sicherheit.

Für den Report wurden europaweit 15.000 Behördendienste untersucht – in den 27 EU-Mitgliedsstaaten (EU27), den Ländern der Europäischen Freihandelsassoziation (Schweiz, Norwegen, Island) und den EU-Beitrittskandidaten Albanien, Moldawien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien, Türkei und Ukraine. Insgesamt seien 86 Prozent aller Behördenservices online verfügbar. Die Gesamtleistung der EU27 beläuft sich auf 76 von 100 Punkte, was fünf Punkte mehr sind als im Report von vor zwei Jahren. Am besten bewertet wird die Nutzerfreundlichkeit der Onine-Services mit 93 Punkten. Europa nähere sich somit seinen selbstgesteckten digitalen Zielen, „dem Meilenstein 2030, den die Europäische Kommission mit ihrem Programm für die digitale Dekade gesetzt hat“, schlussfolgert Marc Reinhardt, Global Industry Leader Public Sector bei Capgemini.

Deutschlands Gesamtleistung unterdurchschnittlich

Wie aus dem eGovernment Benchmark Report hervorgeht, erreicht Deutschland bei der Nutzerfreundlichkeit eine Punktzahl von 92 und liegt damit fast gleichauf mit dem europäischen Durchschnitt. Laut Marc Reinhardt könnte das „ein Ergebnis des Onlinezugangsgesetzes (OZG) und damit einhergehenden Initiativen wie dem Testen von Lösungen mit Bürgern in Digitalisierungslaboren“ sein. Bei der Verfügbarkeit von Verwaltungsdiensten rangiert Deutschland mit 88 Prozent genau im EU-Durchschnitt, im Lebensbereich Karriere sogar darüber. In anderen Segmenten wie Transport, Gesundheit oder Familie bleibt die digitale Verwaltung hierzulande jedoch hinter dem kontinentalen Mittel zurück, was zu einer Gesamtleistung Deutschlands von 66 Punkten führt – zehn Punkte weniger als der europäische Durchschnitt. Eine von zwei großen Lücken besteht laut dem Report bei vorausgefüllten Formularen. Reinhardt rechnet jedoch damit, dass das Once-Only-Prinzip und die Registermodernisierung hier Abhilfe schaffen werden. Bei der zweiten Lücke, dem Service- bzw. User-Design, plädiert er dafür, dass der „IT-Planungsrat die Verbindlichkeit des seit 2020 vorliegenden Servicestandards“ beschließt.

Zu wenig Barrierefreiheit und Cyber-Sicherheit

65 Prozent der untersuchten Behörden-Websites erfüllen dem Report zufolge nicht alle acht Kriterien der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), einem internationalen Standard für barrierefreie Online-Angebote. Besonders Menschen mit Sehbehinderung würden in den meisten EU-Ländern auf digitale Barrieren stoßen. Zur Einschätzung der Cyber-Sicherheit werden im Report 13 Kriterien definiert, wobei weniger als ein Prozent aller Behörden-Websites alle 13 erfüllen. Die Niederlande seien das einzige europäische Land, das Websites anbiete, die alle Cyber-Sicherheitskriterien erfüllen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein