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StartVerteidigungGläsernes Schlachtfeld

Gläsernes Schlachtfeld

„Krieg stellt den Willen auf die Probe und er stellt Logistik auf die Probe. […] Die Frage ist, haben wir den politischen Willen, um uns für den Sieg zu organisieren?“ fragte Generalleutnant a. D. Ben Hodges bei seiner Rede im World Conference Center Bonn. Anlässlich der 37. AFCEA Fachausstellung, die unter dem Motto „Zeitenwende in der nationalen Sicherheit – Resilienz durch disruptive digitale Lösungen“ stand, erklärte Hodges, was seiner Meinung nach vom Westen in Bezug auf die unterschiedlichen globalen Konflikte erwartet wird.

Putins einzige Hoffnung sei, dass der Westen aufhöre, die Ukraine zu unterstützen. Denn obwohl China und Iran Russland passiv unterstützen und eine gemeinsame Abneigung gegen die internationalen Regeln hegten, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt wurden, dürfe der Westen nicht aufhören, etwas dagegen zu unternehmen. „Der US-Präsident hat endlich unsere Politik dahingehend verändert, dass die Ukraine nun Angriffe über eine Reichweite von 300 Kilometern und damit auch über die Landesgrenzen hinweg durchführen kann. Wir warten immer noch auf den Bundeskanzler, um Taurus für die ukrainischen Streitkräfte zu genehmigen“, so Hodges.

Doch neben der physischen Ebene gibt es mittlerweile auch noch eine andere, die mindestens genauso wichtig ist, wie Generalleutnant Andreas Marlow, Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres und Kommandeur Militärische Grundorganisation, erklärte. Für ihn habe die Kriegsführung zwei Ebenen, zum einen die physische, materielle, wo tatsächlich gekämpft werde und die Informationsebene, die gerade von Cyber-technischen Entwicklungen abhängig sei. Beide Bereiche beeinflussen einander und so würden sich Misserfolge oder Erfolge auf der einen Ebene auch auf die andere auswirken. Gerade Drohnen seien hier eine interessante neue Entwicklung, denn auf der einen Seite stelle sich die Frage, wie man alle Arten von Drohnen (Land, Luft, Wasser) effektiv nutzen könne und auf der anderen, wie man sich vor gegnerischen Drohnen schützen könne. Gerade im Ukraine-Konflikt könne man die Folgen eines „gläsernen Gefechtsfelds“ sehen, denn durch Drohnenaufklärung werde dem Gegner jegliche taktische Beweglichkeit genommen. Doch gerade für die Geländeaufklärung seien Drohnen geeignet und könnten bei kritischen Entscheidungen helfen, da man die Lage mit ihrer Hilfe besser einschätzen könne, so Marlow. 

Eine ähnliche Ansicht vertritt auch Frank Leidenberg, CEO der BWI GmbH. Im Grußwort des AFCEA-Sonderhefts 2024 – welches zum 19. Mal in Folge von der Behörden Spiegel-Gruppe herausgegeben wird und bei dem diesmal eine Kooperation mit der BWI GmbH besteht – bekräftigt er, dass gerade die 2020er-Jahre Deutschland vor große sicherheitspolitische Herausforderungen stellen würden. Mit den rasanten Entwicklungen von Innovationen und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die militärischen Fähigkeitsentwicklungen müsse man die Anforderungen an die militärische Hardware an das Veränderungstempo anpassen.  Denn „der Einsatz von Software in allen Elementen der militärischen Systeme revolutioniert derzeit die Kriegsführung.“

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